Die Chanukkia - Hintergründe des dekorativen Leuchters
Die Kerzenleuchter, die im jüdischen Glauben eine besondere Bedeutung einnehmen, sind in gewisser Weise auch sehr dekorativ. Einen ganz besonderen Stellenwert nimmt der Chanukka Leuchter ein. Die Juden entzünden ihn ausschließlich während des achttägigen Lichterfestes. Auch Angehörigen anderen Religionen und religionslosen Menschen ist es durchaus erlaubt, das ansehnliche Utensil zu Hause aufzustellen. Allerdings ist es dennoch ratsam zu wissen, was die Chanukkia symbolisiert.
Der religiöse Hintergrund: das Chanukkafest
Chanukka oder auch Lichterfest genannt, ist ein achttägiges jüdisches Fest. Die Juden gedenken hier der im Jahr 164 vor Christus stattgefundenen Wiedereinweihung des zweiten Tempels (Serubbabelischer Tempel) in Jerusalem. Stattfindet es einmal jährlich und beginnt nach dem jüdischen Kalender am 25. Tag des Monats Kislew. Ein genaues Datum nach dem gregorianischen Kalender gibt es nicht. Dennoch lässt sich ein ungefährer Zeitraum benennen in dem das Lichterfest stattfindet, nämlich zwischen Mitte November und Mitte Dezember.
Im Judentum hat Chanukka eine enorm große Bedeutung und bringt einige Bräuche mit sich. Es wird hauptsächlich in den eigenen vier Wänden gefeiert. Hier versammeln sich die Freunde und Familie und feiern ausgelassen den Anlass. Ähnlich wie an Weihnachten im Christentum und beim Zuckerfest im Islam, erhalten die Kinder beim Lichterfest Geschenke und Süßigkeiten. Oft erhalten sie über die Festtage verteilt auch Münzen. Einen Teil dieser sollen sie an wohltätige Zwecke spenden. Das Festessen selbst besteht hier vor allem aus in Öl gebackenen Speisen wie Latkes (Kartoffelpuffer) und Sufganiyah (Krapfen). Bei einigen kommt an Chanukka auch Gänsebraten auf den Tisch. Das dabei anfallende Fett verbrennen die Feiernden anschließend in Leuchtern.
Einen besonders hohen Stellenwert hat natürlich die Chanukkia, der Leuchter, den die Juden traditionell am Vorabend jeder der acht Feiertage entzünden. Dies erfolgt in der Regel direkt nach Einbruch der Dunkelheit. Währenddessen sprechen die Gläubigen Gebete, singen Lieder und erzählen die Chanukka-Geschichte.
Die Chanukkia während des Lichterfestes
Die Kerzenständer gibt es in zwei verschiedenen Varianten. Einerseits wäre da die achtarmige, andererseits die neunarmige Variante. Abhängig von der praktizierten Tradition kommt einer der beiden zum Einsatz.
Der achtarmige Leuchter hat sich in den letzten Jahrhunderten stark durchsetzen können. Unter der Bezeichnung „Hillels“ entzünden die Juden am ersten Abend des Festes ein Licht. An jedem weiteren Abend kommt ein Licht hinzu, bis dann am achten Abend acht Kerzen brennen. Auch der neunarmige Halter kommt heute noch oft zum Einsatz. Das Vorgehen ist hier dasselbe. Die neunte Kerze stellt hier eine „Dienerkerze“ dar. Sie befindet sich in der Mitte der anderen Kerzen. Mit ihr entzündet jedes Familienmitglied jeden Abend die entsprechenden Kerzen.
In der Regel hat jedes Familienmitglied seine eigene Chanukkia. Je nach Tradition entzünden die Gläubigen die Kerzen dann von rechts nach links oder eben von links nach rechts. Während dieser Prozedur sprechen sie Segenssprüche, die ihren Gott loben.
In Israel wird er, von den Anhängern, meist draußen vor der Eingangstür – direkt gegenüber der Mesusa, einer im Judentum wichtigen Schriftkapsel aufgestellt. Sollte das nicht möglich sein, stellen sie den Kerzenständer in das Fenster, sodass sie von der Straße aus sichtbar ist. Grund dafür ist, dass das Wunder, das die Juden an Chanukka feiern, publik gemacht werden soll. Weiterhin ist es den Gläubigen untersagt, dass sie von den brennenden Lichtern einen Nutzen haben. Sie dürfen sie also lediglich ansehen.
So sieht die Chanukkia aus
Das Hauptmerkmal der Chanukkia sind ihre acht beziehungsweise neun Arme. In jeder anderen Hinsicht schreibt das Judentum keine traditionelle Form fest. So kommt es, dass Kinder in israelischen Kindergärten den Leuchter nach ihrer reinen Fantasie erbauen – etwa aus Flaschendeckeln oder gar Legosteinen bestehend.
Gängig ist allerdings ein goldener oder messingfarbener Kerzenständer mit einem spitz zulaufendem Sockel. Darüber breiten sich die Arme des Leuchters von links nach rechts aus und bilden den Mittelpunkt. In vielen Fällen sind kleine Details eingearbeitet. Besonders beliebt: der Davidstern. Er wird oft in den Arm der Dienerkerze eingearbeitet, die dadurch etwas höher als die anderen Kerzen steht. Bei achtarmigen Modell kann der Stern aber auch mittig über den Kerzenhaltern thronen und ersetzt somit die Dienerkerze.
Chanukkia oder Menora: der Unterschied
So gut wie jede jüdische Familie besitzt nicht nur eine Chanukkia, sondern auch eine Menora. Letztere ist (im Westen) deutlich bekannter, da sie ganzjährig leuchten darf. Den Chanukka Leuchter hingegen zünden die Juden, wie du weißt, ausschließlich zum Lichterfest an.
Ein großer Unterschied der beiden Modelle ist die Anzahl der Arme. Der hier benannte verfügt über acht oder neun Arme, während die Menora lediglich sieben Arme hat. Anders als die Chanukkia verfügt die Menora über eine festgelegte Form.