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Das Kerzenziehen – wie man selbst zu Hause ganz einfach Kerzen zieht 

Es gibt einige Möglichkeiten sich hübsche Kerze selbst herzustellen. Neben dem Kerzenrollen und dem Kerzengießen, ist auch das Ziehen von Kerzen eine sehr schöne Methode der Kerzenherstellung zu Hause. Sie ist etwas aufwendiger und bedarf etwas mehr Zeit und Geduld, als die anderen Herstellungsvarianten. Das Ergebnis lohnt sich aber in jedem Fall, denn es entstehen dabei schöne – lange Stabkerzen.

Das Kerzenziehen hat einen kleinen Nachteil aber auch einen ganz entscheidenden Vorteil. Der vermeintliche Nachteil zuerst, man benötig für die Herstellung viel Wachs, einen tiefen Behälter und andere wichtige Utensilien. Der Vorteil ist aber, dass mehrere Kerzen gleichzeitig hergestellt werden können. Diese sehen alle nahezu gleich aus und werden zur selben Zeit fertig.

Während der Wartezeiten nach dem Tauchen der Dochte, wie sie unten in der Anleitung beschrieben werden, kann man sich mental entspannen. Viele Leute, so wird es zumindest in verschiedenen Kerzenwerkstätten beschrieben, schalten hierbei total ab. Anfangs sind sie noch ungeduldig, aber nach dem dritten oder vierten Tauchen, geht man in den absoluten Entspannungsmodus über.

Ganz anders ist es natürlich beim Kerzenziehen mit Kindern. Da beim Ziehen mit heißem, flüssigem Wachs hantiert wird, sollte immer eine erwachsene Person in unmittelbarer Nähe sein, welche die Aufsicht führen kann. Dennoch eignet sich das Kerzenziehen auch für einen Kindergeburtstag. Die Kinder sollten jedoch schon etwas älter sein. Sie sollten sich der Verletzungsgefahr durch heißes Wachs bewusst sein und vorsichtig arbeiten. Das Ziehen von Kerzen erfordert Geduld und Ruhe, weshalb es sein kann, dass Kinder diese Art der Kerzenherstellung nicht so spannend und kreativ finden wie vielleicht das Verzieren mit Wachsplatten. Am besten ist es, wenn das Geburtstagskind selbst entscheiden darf, welche Art der Kerzenherstellung es mit seinen Gästen ausüben darf.

Die Vorbereitungen zum Kerzenziehen

Bevor mit dem Ziehen der Kerzen begonnen werden kann, bedarf es noch etwas Vorbereitung. Benötigt werden folgende Materialien:

Der Docht sollte sehr lang sein, da an einem Docht gleich zwei Kerzen gezogen werden. Je nach gewünschter Kerzenlänge muss der Docht entsprechend angepasst werden und auch die Aufhängung mit einkalkuliert werden.

Für das Ziehen eignet sich Bienenwachs hervorragend. Dieses erhält man häufig als Abfallprodukt beim Imker oder aber in entsprechenden Shops bzw. im Internet. Natürlich kann auch gewöhnliches Wachs zum verwendet werden. Da der Docht ein weites Stück in das flüssige Wachs getaucht wird, sollte eine größere Menge Wachs geschmolzen werden.

Trocknungsvorgang beim Kerzenziehen - in vielen verschiedenen Farben

Für jede Kerze wird eine Schraubenmutter benötigt. Die Anzahl sollte also an die zu erstellenden Kerzen angepasst werden. Diese wird als Beschwerung und als „Wachsstopp“ an den Docht gebunden.

Hier sollte ein tiefer Behälter bzw. Topf gewählt werden. Umso länger die Kerze gezogen werden soll, desto tiefer sollte der Behälter sein.

Eine Vorrichtung zum Aufhängen. Um die Kerzen schön in das Wachs zu tunken und anschließend in die Länge ziehen zu können, wird eine etwa 5 cm breite Holzlatte benötigt. Außerdem wird noch eine Ablage zum Aufhängen eingeplant werden. Das können zwei Stuhllehnen oder zwei Böcke sein. Die Holzlatte mit den Kerzen sollte sicher darauf liegen können, während die entstehenden Kerzen gerade herunterhängen.

Außerdem werden noch eine Schere, eine Hitzequelle zum Schmelzen des Wachses und Zeitungspapier benötigt.

Die DIY Anleitung zum Ziehen der Kerzen – so geht’s

Wenn Du alle deine Arbeitsmittel beisammenhast, kann es mit der Kerzenherstellung losgehen. Als erstes sollte das Wachs geschmolzen werden, da dies am längsten Zeit benötigt. Das kannst Du in einer hohen Konservendose, einem alten Lackeimer oder aber in einem Topf auf einem Herd machen.

Solange das Wachs schmilzt schneidest Du dir die Dochte zurecht. Diese sollten ganz grob zwei- bis dreimal so lang sein, wie später die Kerze. Dann wird an jedes Dochtende eine Schraubenmutter gebunden. Bereite dir so viele Dochte vor wie Du möchtest, aber nicht mehr als gleichzeitig nebeneinander in deinen Wachsbehälter passen. Den oder die Dochte mit den Muttern legst Du anschließend mittig über die Holzlatte.

Wenn das Wachs vollständig flüssig ist, nimmst du die Latte an beiden Enden und tauchst die Dochte bis zur gewünschten Länge ein. Gleich danach nimmst Du wieder alles aus dem Wachs und hängst die Holzlatte an die vorbereitete Vorrichtung. Bedecke den Boden darunter am besten vorab mit Zeitungspapier, da das Wachs noch etwas nachtropfen kann.

Das Ganze sollte nun etwas auskühlen und fest werden. Diese Wartezeit beträgt ungefähr eine Minute. Anschließend wird der Vorgang wiederholt. Die Apparatur wird wieder komplett eingetaucht, herausgeholt und zum Aushärten aufgehängt.

Wenn Du den Prozess etwas beschleunigen möchtest, kannst Du die eingetunkten Dochte direkt nach dem Wachsbad in einem Wasserbad aus kaltem Wasser abkühlen lassen. So geht es nun immer weiter: Wachsbad, Wasserbad, Wachsbad, etc. Du wirst anfangs noch nicht viel sehen, aber nach dem fünften oder sechsten Mal tunken, wirst Du merken wie die Kerzen immer dicker werden. Führe den Vorgang so lange durch, bis die gewünschte Größe der Kerze erreicht ist. Umso öfter der Prozess durchexerziert wird, desto breiter wird sie.

Wenn die Kerzen breit genug sind, werden nach dem letzten Aushärten, die Muttern von der Dochtschnur geschnitten. Nun erfolgt ein letztes Bad im heißen Wachs und kaltem Wasser, um eine endgültig glatte Oberfläche zu erhalten. Anschließend werden die Kerzen für mehrere Stunden oder über Nacht zum vollständigen auskühlen aufgehängt.

Nach der langen Wartezeit kann noch der Boden gerade geschnitten werden, sodass später ein genügens Standsicherheit gegeben ist. Der Docht, der die beiden Stabkerzen nun noch miteinander verbindet wird ebenfalls auseinandergeschnitten und auf die passende Länge gekürzt. Die selbstgemachten Kerzensind nun fertig und bereit um eingesetzt zu werden.

Zu Hause dekorieren und verzieren

Eines haben gezogene Kerzen im Normalfall gemeinsam: Sie sehen alle recht gleich aus. Um das zu vermeiden und jede individuell zu machen, kann sie kreativ verziert werden.

Hierfür werden sie zunächst, wie oben beschrieben, ganz normal gezogen. Auch das Abkühlen und Trocknen wird wie oben durchgeführt. Anschließend gibt es verschiedene Möglichkeiten, die selbstgezogene Kerze zu verzieren.

Accessoires und Wachsplatten

Im Bastelshop oder im Internet findet man viele verschiedene Accessoires und Motive aus Wachs, mit welchen die Kerzen verziert werden können. Hierbei musst Du jedoch die Breite der Kerze beachten. Schmale, hohe Motive bieten sich viel besser an, als kleine breite. Es können zum Beispiel Punkte, Streifen oder Sternchen angebracht werden. Ebenso eignen sich kleine Perlen, Schleifen oder andere Accessoires, welche ganz einfach mit etwas flüssigem Wachs befestigt werden.

Das Verzieren durch weitere Wachbäder

Eine andere, aber ebenso eindrucksvolle Methode, ist das erneute Tunken der Stumpenkerze, in eine andere Wachsfarbe. Hierfür muss erneut Wachs geschmolzen werden. Wähle eine beliebige Wachsfarbe, mit welcher die Kerze nachher verziert werden soll und schmelze sie wie gewohnt. Sobald das Wachs flüssig ist, kannst Du die Kerze vorsichtig hineintauchen. Bei diesem Vorgang stehen dir alle Möglichkeiten offen.

Du kannst die Kerze ganz eintunken, sodass sie komplett die neue Farbe annimmt. Du kannst sie aber auch nur zur Hälfte mit der neuen Farbe versehen. Hierbei gilt: je öfter Du sie tunkst, desto kräftiger wird die Farbe.

Besonders hübsch sind weiche Übergänge. Diese gelingen Dir, indem du immer ein Stück weniger in das Wachs eintauchst. Anfangs schimmert die Grundfarbe der Kerze noch durch das bunte Wachs durch, aber weiter unten, an den öfter getunkten Stellen, wird sie schon deutlich dunkler und deckender.

Das frische, leicht angetrocknete Wachs kann zudem mit einem Zahnstocher bearbeitet werden. Mit dem spitzen Holz lassen sich feine Konturen zeichnen. So können verschiedene Ornamente, Muster, Motive oder Schriftzüge in die Kerze eingraviert werden. Auch der Übergang lässt sich mit dem Zahnstocher etwas bearbeiten. Das noch flüssige Wachs kann am Übergang zur Grundfarbe, mit dem Zahnstocher verzogen werden, so entsteht ein zackiges und individuelles Muster.

Handgezogene Kerzen zur Deko

Natürlich können auch bei dieser Art der Verzierung, die Tricks aus der oben beschriebenen Methode angewandt werden. Es spricht also nichts dagegen, auch hier während das Wachs aushärtet, ein paar Perlen oder Schleifen anzudrücken.

Es gibt zahlreiche Methoden die eigenen Kerzen selbst zu Ziehen. Alles was dafür benötigt wird, ist neben den oben genannten Utensilien, vor allem Kreativität und Geduld. Dann steht dem Spaß am Kerzen bastelnnichts mehr im Wege!


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