Ausgebranntes Teelicht – Was nun mit der Hülle?
Jeden Freitag erinnern uns die Kids von „Fridays for Future“ daran, mehr Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen, Maßnahmen zu ergreifen, klimafreundlicher zu handeln, unseren CO2-Ausstoß zu verringern und weniger Müll zu produzieren. Leider ist es aber nur wenigen vergönnt, vollkommen CO2-neutral und vollkommen ohne umweltschädlichen Abfall auszukommen. Für den Weg zur Arbeit benötigen die meisten nun mal das Auto und die Supermärkte machen es uns nicht wirklich leicht, vollkommen plastikfrei einzukaufen. In einigen Fällen lässt sich Klimaschutz allerdings auch ganz einfach verwirklichen – und das sogar zu deinem eigenen Vorteil.
Die perfekte Möglichkeit, um demnächst mit einem etwas besseren, ökologischem Fußabdruck glänzen zu können, bieten Teelichter. Sie sind oft in Aluminium verpackt, erzeugen bei der Verbrennung CO2 und nicht selten landen die letzten Wachsreste der Kerze achtlos im Müll. Das alles lässt sich ganz einfach ändern – wenn du es willst
Die umweltschädlichen Auswirkungen von Aluminium
Aluminium ist ein wunderbares Material. Es ist unglaublich leicht, leitfähig, biegsam und nicht zuletzt auch hitzebeständig. All diese Eigenschaften machen Alu zu einem der beliebtesten Metalle. Im Länder-Ranking steht Deutschland immerhin auf den ersten Platz, was den Verbrauch von Alu anbelangt.
Doch Alu birgt ein enormes Problem. Es ist in wirklich jeder Hinsicht umweltschädlich. Es beginnt bereits bei der Gewinnung des Rohstoffs. Der Grundstoff kommt vor allem in Ländern wie Australien und Brasilien, China und Indien, Guinea und Jamaika vor. In einigen dieser Länder bedingt der Abbau des Materials die Abholzung der Ur- und Regenwälder.
Weiter geht es mit der Verarbeitung des Rohstoffs. Bei der Herstellung kommt ein Abfallprodukt zustande: der sogenannte Rotschlamm. Er besteht aus vielen giftigen Chemikalien und lässt sich zu allem Übel auch nicht weiterverarbeiten. So kommt es, dass eine Tonne Aluminium ganze v i e r Tonnen Rotschlamm verursacht. Diese werden entweder deponiert oder landen in große Flüsse und Seen. Dadurch verenden ganze Ökosysteme, Pflanzen und Tiere sterben und die Anwohner haben mit gesundheitlichen Schäden zu kämpfen.
Nun muss das gewonnene Aluminiumhydroxid auch noch in Alu umgewandelt werden. Dabei setzen die Hersteller das extrem energieaufwendige Elektrolyseverfahren ein. Das hat zur Folge, dass etwa 25 mal mehr Energie benötigt wird, als es etwa bei der Verarbeitung von Glas der Fall ist.
Nun wird das Wachs – im schlimmsten Fall natürlich gesundheitsschädliches Paraffin oder umweltschädigendes Stearin, das aus unökologischen Palmölplantagen stammt – in die kleinen Aluförmchen gefüllt. Diese finden anschließend in Massen in den Handel und erleuchten später dann Räume für vier bis acht Stunden. Danach landet die Aluhülle des Teelichts im Müll.
Wohin mit dem Aluminium des Teelichtes?
Manchmal lassen sich Teelichter mit Aluminiummantel einfach nicht vermeiden. Möchtest du trotz dieses Umstands dein möglichstes für die Umwelt tun, ist es wichtig, dass du das Alu fachgerecht entsorgst.
Oft gehen Konsumenten davon aus, dass es sich bei den Teelichthüllen um Verpackungsmüll handelt. Dem ist allerdings nicht so. Folglich gehören sie auf keinen Fall in die gelbe Tonne oder in den gelben Sack.
Da sich die Teelichthüllen sehr gut recyceln lassen – so werden zumindest der umweltschädliche Gewinnungs-, Verarbeitungs- und Herstellungsprozess umgangen – gehören sie unbedingt in die Wertstofftonne. Wenn es eine solche Tonne an deinem Wohnort nicht gibt, lohnt es sich der Umwelt zuliebe, mehrere Teelichthüllen zu sammeln und diese anschließend beim Wertstoffhof zu entsorgen.
Mit diesem Vorgehen sorgst du dafür, dass die Industrie weniger Alu herstellen muss, da das alte ganz einfach recycelt wird. In Europa sind es bisher allerdings nur 66 Prozent aller Aluminiumreste, die in den Recyclinganlagen landen. Der Rest verschwindet meist im Haus- und Restmüll und kann daher nicht wiederverwertet werden.
Beim Kerzenkauf Aluminium von vornherein vermeiden
Irgendwann im Leben entzündet wohl jeder Mensch – zumindest in den westlichen Ländern – ein Teelicht mit Aluhülle. Manchmal ist das unvermeidbar. Etwa, wenn einfach keine anderen Kerzen zur Hand sind oder, wenn du eine ganze Packung voller Alu-Teelichter geschenkt bekommen hast.
In Zukunft kannst du beiden Szenarien allerdings entgegenwirken:
Ist dir ein geringer Aluminium-Verbrauch wichtig, kannst du damit beginnen, nur noch Teelichter in Glasgefäßen zu kaufen. Diese sind nicht nur deutlich weniger umweltschädlich, sondern sehen auch einfach besser aus. Noch umweltfreundlicher ist es natürlich, die Lichter völlig ohne Hülle (am besten natürlich aus Bio-Bienenwachs oder Bio-Stearin) zu erwerben. Damit sich dann kein Wachs auf den Oberflächen verteilt, wenn du das Licht entzündest, kannst du ganz einfach dekorative Kerzenteller oder passende Teelichthüllen in ansprechenden Farben, Formen und mit außergewöhnlichen Mustern kaufen, die du immer wieder weiterverwenden kannst.
Eine andere, interessante Alternative sind natürlich auch die elektrischen Teelichter. Hier benötigst du keine Teelichthülle und kannst dich an dem flackernden Licht erfreuen, ohne einen Gedanken an ein mögliches Brandrisiko zu verschwenden. Einzig der Stromverbrauch beziehungsweise die Herstellung der benötigten Batterien kann hier auf die Umwelt bezogene Bedenken herbeiführen.
Kommentare
Waldemar Richter 19. Dezember 2020 um 16:21
Lohnt es die Teelichthüllen zu sammeln? werden diese vom Schrotthändler angenommen?
Wir haben im laufe der Zeit einen Karton, ca. 40 x 60x 45 cm BxLxH, voll gesammelt, was tun?
Volker Deppe 16. Januar 2021 um 14:53
Hallo Herr Richter,
erkundigen Sie sich mal bei Ihren zuständigen Entsorgungsbehörden dazu.
Die Kreiswirtschaftbetriebe Goslar zum Beispiel empfehlen ausdrücklich die Entsorgung von Alu-Müll im gelben Sack. Das habe ich heute extra nochmal dort nachgelesen, nachdem ich zu Hause ein Teelicht anzünden wollte.
Renate Rösing 27. September 2021 um 11:19
Ist das wirklich nur gelber Sack oder Wertstoff Sack oder die neue Wertstofftonne.
Angie 18. März 2021 um 09:17
Müssen die Wachsreste entfernt werden oder funktioniert das Recycling auch wenn die noch drin sind? Merci im Voraus.
Sofia 28. März 2021 um 09:33
Wüsste ich auch gerne 🙂
Renate Rösing 27. September 2021 um 11:19
Ist das wirklich nur gelber Sack oder Wertstoff Sack oder die neue Wertstofftonne.